1900-1940 - Geprägt durch Modelust und Mangel
Obwohl die Brille bereits seit dem 18. Jahrhundert bekannt und gebräuchlich war, wurde sie erst ab den 1920ern nach und nach aus dem Dornröschenschlaf der rein zweckmäßigen Seh- und Schutzbrille geweckt. Dieser Zeit entspringt die anatomisch perfekt geformte Brille, die zu jeder Gesichtsform und Nasenbreite passen. Sie stieg - gebremst durch die wirtschaftlich und politisch schweren Zeiten - zu einem begehrten modischen Accessoire auf.Galt vor dem Krieg die Devise, Horn und Schildpatt so naturgetreu wie möglich nachzubilden, waren Kunststoffe nach dem Krieg inzwischen gesellschaftlich etabliert. So konnte beim Design der Brillen mit einer schier unendlichen Farb- und Formenpalette experimentiert werden. Während der Kriegszeit lag der Fokus bei der Brillenherstellung auf einem nüchternen und praktischen Design, da diese z. B. unter einer Gasmaske getragen wurden oder im Kriegseinsatz ein verlässlicher robuster Partner für seine Träger sein mussten. Das Design der Brillen fiel dementsprechend sehr zurückhaltend aus und bestach nicht durch außergewöhnliche Formen oder individuelle Verzierungen, die einen Trend hervorbrachten.
Panto revolutionierte das Brillen Design der 20er Jahre
Panto Brillen, mit ihrem charakteristischem halbrunden Design, waren in den goldenen 20er Jahren der letzte Schrei. Vor allem unter der intellektuellen Elite schmückte dieses Modell viele Künstler, Ärzte oder Juristen. Panto ist auch noch heute als Vintage Brille total angesagt, wie auch schon beim ersten Revival in den 60er- und 70er Jahren. Prominente Schauspieler wie Woody-Allen haben die stilvolle Brille sogar zu ihrem Markenzeichen gemacht und fühlen sich ohne ihr nur halb angezogen. In den 30er Jahren trugen modebewusste Damen und Herren vor allem randlose Modelle mit Gläsern, die hexagonal geschliffen wurden. Als Farbe für den Rahmen fiel die Wahl sehr oft auf das schlichte Weiß, das sich zu jedem Look perfekt kombinieren ließ. Als modische Accessoires sind Brillen seitdem unverzichtbar!Die 40er Jahre - der Ursprung des Acetat
Lunettes legt großen Wert auf höchste Qualität und arbeitet daher mit dem nachhaltigen Produkt Acetat. Ab den 40er Jahren wurde dieses Material oft für die Produktion von Brillen verwendet und löste andere Materialien ab, darunter beispielsweise den bis dahin populären Schildplatt, der aus Schildkrötenpanzern gefertigt wurde. Als Naturprodukt bietet das universelle und sehr leichte Acetat viele Vorteile und ist bis heute ein weit verbreiteter Stoff für die Herstellung von hochwertigen Brillengestellen.In dieser Dekade änderte sich der Look der Brille. Die Fassungen der Gestelle wurden auffälliger und hatten eine erste extravagante Tendenz, die mit der Cat-Eye Brille in den 50er Jahren fortgeführt wurde. Ende der 1940er Jahre wurden in USA beliebte Rahmen nach Europa importiert. Die Pantoform, bei der die oben ovale und unten runde Form die Augenbrauen über dem Brillengestell sichtbar lässt, und deren Bügel oben am Rahmen angebracht sind, wurde weiterentwickelt. Die Brille in der beliebten Form, mit den pantoskopisch geneigten Gläsern, konnte nun der Gesichtsform individuell angepasst werden.