Es ist Teil des Selbstverständnis' von Lunettes Selection Berlin, handwerkliche Traditionen zu kultivieren. Das gilt nicht nur für die handverlesene Selektion unserer Fassungen und Gläser, sondern auch für die Materialien aus denen unsere Brillen gefertigt werden: Naturhorn ist hierbei ein ganz besonderer Stoff. Es gehört zu den ältesten und bewährtesten Werkstoffen eines Optikers und ist womöglich das elaborierteste Material in unserem Sortiment an Brillen und Sonnenbrillen.

Wie ein Komiker eine Brillengeneration prägte

Wann kam die Hornbrillen eigentlich auf? Harold Lloyd ist heute vermutlich nur noch wenigen ein Begriff, aber er gilt als Urvater der Hornbrille. Neben Charlie Chaplin war er in den 1910er und 20er Jahren einer der erfolgreichsten Komiker und Schauspieler Hollywoods. In seiner berühmtesten Szene aus "Safety Last!" hängt er hoch über den Straßen von Los Angeles am Zeiger einer großen Uhr. Da die Charaktere im Stummfilm vor allem durch ihr Kostüm in Erinnerung blieben, legte sich Lloyd eine kreisrunde Brille zu und erschuf den "Glasses Character". Diesen Charakter verkörperte er in vielen seiner Filme und die Zuschauenden erkannten ihn immer sofort an seiner markanten Brille. So war ein Markenzeichen geboren und ein Charakter erschaffen, der sich durch sein prominentes Accessoire definierte.

Da Lloyds Augen jedoch gar keine Korrektur brauchten, fehlte seiner Brille das Glas. Doch auch unter (tatsächlichen) Brillenträgerinnen und -trägern erfreute sich das Lloyd-Modell immer größerer Popularität: die kreisrunde Form mit schmalem Steg und dünnen Bügeln kam schon bald schwer in Mode. So prägte ein Stummfilm-Komiker mit seinem Charakter eine ganze Generation und die Hornbrille, die ihn eigentlich zum Durchschnittstypen machen sollte, wurde ein voller Erfolg. Erst viele Jahre später wurde die Sonnenbrille zum beliebtesten Accessoire Hollywoods – kleiner Tipp: der elektronische Kamerablitz kam erst in den 1960er Jahren auf.

Jedes Stück Horn ein Unikat

Historische Exkurse beiseite: Was macht Brillen aus Naturhorn eigentlich so besonders? Die speziellen und unnachahmlichen Lichtreflexe? Die warme, angenehme Haptik des Materials? Oder doch die unglaubliche Leichtigkeit des Materials? Alles große Vorteile der Hornbrille, doch ein Punkt sticht immer wieder hervor: jedes Stück Horn ist einzigartig. Da es sich um ein Naturprodukt handelt, sieht keine Brille so aus wie die andere. So verfügt jedes Modell über einen eigenen Fingerabdruck – ganz unabhängig vom Design.

Die individuelle Färbung, die damit einhergeht, macht Horn besonders elegant und begehrt. Häufig sind Hornbrillen in klassischen Tönen, wie Beige, Dunkelbraun oder Schwarz gehalten. Das Spektrum unserer Modelle reicht farblich weiter und bietet auch Grau- und Anthrazit-Töne sowie unterschiedlichste Abstufungen von Braun bis hin zu blassen, fast weißen Fassungen. Bei Form und Design stehen Ihnen etliche Optionen zur Wahl, von denen mit Sicherheit eine zu Ihrem Gesicht passt.  

Hergestellt werden die von uns angebotenen Hornbrillen in kleinen Manufakturen und sind stets von Hand gemacht. Ihre Leichtigkeit übertrifft die von Brillen aus Acetat bei weitem – Horn ist üblicherweise circa 35% leichter als Acetat und das ohne Einbuße bei der Formstabilität. Probieren Sie es aus und überzeugen Sie sich selbst vom Tragekomfort unserer Brillen und Sonnenbrillen aus Horn. Darüber hinaus stellen sie eine ideale Alternative für Menschen mit Hautallergien dar: Horn weißt keinerlei Allergene auf und kann somit problemlos von Allergikern getragen werden.


Eine Hornbrille fürs Leben? Die regelmäßige Pflege macht den Unterschied!

Die Pflege einer Hornbrille ist unkompliziert. Aber sie sollten dran bleiben: Es kommt auf Kontinuität an. Zu beachten ist, dass Horn nicht zu lange Feuchtigkeit oder Hitze ausgesetzt werden sollte. Spülmaschine oder Ultraschallreiniger kommen also nicht in Frage für die Pflege und eine Trocknung auf Heizkörpern sollte ebenfalls vermieden werden. Auch Sonneneinstrahlung kann die Langlebigkeit von Hornbrillen gefährden. Denn: Da es sich um ein natürliches Material handelt, kann es austrocknen.

Um Ihre Hornbrille geschmeidig zu halten, benötigt sie regelmäßig eine Pflege mit natürlichem Öl. Das kommt ohne Duft- oder Zusatzstoffe aus und wird vorsichtig, am besten mit einem sanften Baumwolltuch, aufgetragen. Natürliche Öle oder Fette pflegen das Material. Denken Sie zum Beispiel an die Pflege eines Lederschuhs – auch hier verlängern die Öle in der Schuhcreme die Lebensdauer erheblich. Was die Wahl des Öls betrifft eignet sich alles, was Sie auch ohne Bedenken für Haut oder Haare verwenden würden. In Ihrer Küche oder im Badezimmer finden Sie wahrscheinlich ein hochwertiges Oliven- oder Mandelöl – beides ist super für die Pflege von Horn. Bei der Menge gilt die alte Faustregel: weniger ist mehr. Tragen Sie lieber regelmäßig ein wenig Öl auf Ihre Brille auf, als zum Jamie Oliver zu werden – "und jetzt noch ein guter Schluck Olivenöl".

Wellness für Ihre Hornbrille

Für den Fall, dass Sie die Pflege Ihrer Hornbrille etwas vernachlässigt haben, können wir Ihre Hornbrille auch bei uns vor Ort wieder aufarbeiten. Mit einer Spezialpflege erscheint Ihre Brille wieder in neuem Glanz. Wir entfernen das Glas und legen Ihr Gestell anschließend in ein Ölbad. Unter Vakuum saugt es dort für 24 Stunden wichtige Bestandteile des Öls auf. Auch für die Farbintensität bietet das Pflegebad Vorteile: Nuancen wie Braun und Schwarz wirken danach wieder satter und die Flexibilität des Materials bleibt erhalten. Nach diesem pflegenden, feuchtigkeitsspendenden und nährenden Wellnessbad sieht das Horn wieder wie neu aus und Ihre Brille ist bereit für neue Abenteuer. Aber bitte hängen Sie sich nicht an den nächstbesten Wolkenkratzer – das kam selbst 1920 schon aus Hollywoods Trickkiste. 



* inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten